Engel oder Teufel?
Der Schrecken setzt ein, wenn die Grenzen verwischen. Annie, ein „Kid-Thing“, reißt, beißt, zerquetscht, zerplatzt und beschießt alles, was ihr so beim Herumstreunen in die Finger kommt. Und dann bahnt sich ein Hilfeschrei den Weg an Annies Ohr: mitten in diesem texanischen Nirgendwo – mit Ziegen, Müll, Tierkadavern und hier und da auch ein paar Menschen unter einem weiten blauen Himmel. Ihr Vater liest ein Buch mit dem schönen Titel „How to become a better person?“ Doch die Antwort auf Annies „How do they know what’s best?†ist nur ein lakonisches „They just do“.
Aus hyperrealistischer Independent-Motivik und Märchen-Topoi lassen die Zellner-Brüder etwas ganz Eigenes entstehen: verstörend, komisch, brutal, versponnen und melancholisch. Und man sollte meinen, dass Annies Aufschrei „I’m not afraid of nothing“ aus der Seele dieses Films selbst kommt. „Kid-Thing“ ist unabhängiges Kino, mit Minimal-Budget gedreht, wortkarg wie bildgewaltig und widerspenstisch wie seine Protagonistin.